Waschbär
,,Ist in unserem Wald für den Waschbären noch Platz?‘‘ - Unterrichtseinheit am außerschulischen Lernort Klaushof - Waschbäre und ökologische Nische für die Sekundarstufe I
Autor: Markus Koschnike
Betreuer: Dr. Thomas Heyne
Durch die immer weiter fortschreitende Globalisierung werden nicht nur Wirtschaft, Kultur und Politik international verflochten, sie hat auch weltweit große Auswirkungen auf die Umwelt. Ein direktes Resultat stellt die Aufhebung geographischer Barrieren dar, wobei Tiere und Pflanzen in fremde Ökosysteme eingebracht werden, welche sie auf natürliche Weise niemals hätten besiedeln können. Ein Beispiel hierfür stellt der aus Nordamerika stammende Waschbär dar, welcher inzwischen hier in Deutschland heimisch geworden ist.
Ob und welche Auswirkungen eine fremde Tierart auf ein bestehendes Ökosystem hat, ist dabei nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Im Zuge der Unterrichtseinheit ,,Ist in unserem Wald für den Waschbären noch Platz?‘‘ sollen sich die Schüler unteranderem mit diesem Problem auseinandersetzen. Dabei stoßen sie zu Beginn der Führung auf die ihnen unbekannte Fährte eines Eierdiebes, welche sie mit Hilfe eines dichotomen Bestimmungsschlüssels einem Tier zuordnen sollen. Sie gelangen zu dem überraschenden Ergebnis, dass es sich um den Abdruck eines Waschbären handelt und sie werden mit der Tatsache konfrontiert, dass dieses Tier in Deutschland sesshaft geworden ist. Anhand dieser neuen Erkenntnis formulieren sie die Problemfrage, ob in unserem Wald für den Waschbären noch Platz ist und stellen dazu Vermutungen an. Um die Problemfrage allerdings mit Begründung beantworten zu können, benötigen die Schüler nähere Informationen im Bezug auf den Waschbären, welche sie mit Hilfe von fünf unterschiedlichen Stationen erarbeiten. Dabei finden sie an der ersten Station heraus woher das Tier ursprünglich stammt und wie es nach Deutschland kam. An der zweiten lernen sie sein Allesfressergebiss kennen und wovon er sich ernährt. Im Laufe der dritten Station beschäftigen sie sich mit dem Lebensraum des Waschbären und seiner Namensgebung. An der vierten Station informieren sich die Schüler über die besondere Sinneswahrnehmung der Tiere. Die letzte Station bringt den Schülern das Prinzip der ökologischen Nische näher und hilft ihnen die richtigen Überlegungen zur Beantwortung der Problemfrage anzustellen. Nach einer gemeinsamen Wiederholung der Inhalte der einzelnen Stationen sollen die Schüler mit Hilfe ihrer neuen Informationen bezüglich des Waschbären begründen, ob diese neue Tierart in Deutschland andere Tiere stört oder ob sie sich eine neue ökologische Nische bilden konnte.
Durch diese Unterrichtseinheit lernen die Schüler nicht nur eine neue Tierart kennen, sie werden auch mit wissenschaftlichen Arbeitsweisen der Biologie vertraut gemacht und dazu angehalten die Wechselbeziehung von Lebewesen eines Ökosystems in einem größeren Zusammenhang zu betrachten und kritisch zu bewerten.