Warum wird die Milch sauer?
„Warum wird die Milch sauer?“ - Konzeption und Durchführung eines Kurstages im Lehr-Lern-Labor der Fachdidaktik Biologie für die 5. Jahrgangsstufe Gymnasium
Autorin: Melanie Finger
Betreuerin: Dr. Sabine Gerstner
Im Rahmen meiner schriftlichen Hausarbeit entschied ich mich dazu, einen Kurstag für das Lehr-Lern-Labor der Fachgruppe Didaktik Biologie zu konzipieren. Das Lehr-Lern-Labor als außerschulischer Lernort bietet eine tolle Plattform für naturwissenschaftliches Experimentieren, in einem Rahmen, wie es in Schulen oft nicht möglich ist. In der Biologiedidaktik der Universität Würzburg konnten bereits zahlreiche Kurstage für die Mittel-und Oberstufe realisiert werden. Doch auch im Zuge des Natur und Technik Unterrichts der fünften Klasse im Gymnasium, kann ein Kurstag im Schülerlabor schon in der Unterstufe eine aufregende Bereicherung zum herkömmlichen Unterricht sein und somit zur Verstärkung des naturwissenschaftlichen Interesses beitragen.
Im Sinne des Natur und Technik Unterrichts entwickelte ich einen Kurstag für die fünfte Klasse des Gymnasiums, der auf biologische, chemische, physikalische und technische Fragestellungen eingeht, um dem fächerübergreifenden Aspekt gerecht zu werden. Das zentrale Thema ist dabei die Milch. Unter der Problemfrage „Warum wird die Milch sauer?“ erarbeiten die Schüler und Schülerinnen (SuS) in arbeitsgleicher Gruppenarbeit unter Anleitung ihres Arbeitsheftes Fragen zu Milchinhaltsstoffen und zur Milchverarbeitung. Dabei werden unter anderem mikrobielle Aspekte betrachtet. Im Laufe des Kurstages lernen die SuS, dass für die Herstellung von Sauermilchprodukten, wie beispielsweise Joghurt, Milchsäurebakterien verwendet werden. Um das Dickwerden von Joghurt, beziehungsweise die Flocken in saurer Milch erklären zu können, wird auch auf den pH-Wert und die Eiweißgerinnung durch Säure eingegangen. Ein weiterer sehr alltagsbezogener Versuch bezieht sich auf die Butterherstellung. Ebenso wird geklärt, was eigentlich pasteurisiert, ultrahocherhitzt oder homogenisiert bedeutet.
Der Kurstag behandelt ein Thema, mit dem die SuS schon seit ihrer Kindheit vertraut sind. Milch und Milchprodukte sind als wichtige Nahrungsmittel unmittelbarer Gegenstand der Lebenswelt der SuS. Durch einen problemorientierten Unterricht werden die SuS motiviert, Fragen rund um das Thema Milch und deren Produkte nachzugehen. Neben dem Aspekt der Ernährung und der Einsicht in biotechnologische Prozesse steht jedoch vor allem das fachtypische Arbeiten im Mittelpunkt. So ist die Verwendung von fachtypischen Arbeitsmitteln wie dem Erlenmeyerkolben oder dem Mikroskop ebenso ein wichtiger Bestandteil des Kurstages, wie die Bewusstmachung des empirischen Erkenntnisweges mit den drei Schritten Vermutung, Beobachtung und Deutung. Dabei finden auch die zentrale Erkundungsformen Anwendung.
Der Kurstag wurde mittels eines kognitiven Vor-und Nachtests evaluiert und anschließend mit dem Statistikprogramm SPSS ausgewertet. Dabei wurden die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Lernzuwachs betrachtet. Die gesamte Klasse, als auch die Gruppe der Mädchen und der Jungen, konnte ihr Wissen kurzfristig signifikant erhöhen. Dabei gab es interessanterweise keine geschlechtsspezifischen Differenzen. Jungen und Mädchen lernten in diesem Kurstag gleich gut, was insgesamt ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis ist.