Vom Juniorhelfer zum Wasserretter – Vermittlung der Grundlagen der Ersten Hilfe am Gewässer auf der Basis elementarer Juniorhelfer-Kenntnisse. (Kopie 1)
Vom Juniorhelfer zum Wasserretter – Vermittlung der Grundlagen der Ersten Hilfe am Gewässer auf der Basis elementarer Juniorhelfer-Kenntnisse.
Autorin: Nathalie Pfaff
Betreuerin: Dr. Franziska Kubisch
„Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied“ [Internet 1] und jeder Mensch kann plötzlich oder unerwartet in eine Notfallsituation geraten. Der Zeuge eines Notfalls muss dann in der Lage sein, lebensrettende Sofortmaßnahmen und weitere Maßnahmen durchzuführen, bis der Rettungsdienst die Weiterversorgung des Patienten übernimmt. Um das einwandfreie Funktionieren der Rettungskette zu gewährleisten, sollte jeder Mensch grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen beherrschen. Schon in der Grundschule können mit der Juniorhelfer-Ausbildung wertvolle Inhalte vermittelt werden. Die Klärung der Bedeutung der Ersten Hilfe sowie Hinweise zur Durchführung von Maßnahmen bei leichten Verletzungen sind auch im Lehrplan Plus in der dritten und vierten Jahrgangsstufe im „Lernbereich 2: Körper und Gesundheit“ verankert. Die Ausbildung wird von Lehrkräften oder von verschiedenen Hilfsorganisationen, wie dem Roten Kreuz, den Samaritern oder den Johannitern durchgeführt. Letztere haben verschiedenste Programme entwickelt, um die Erste Hilfe Schülerinnen und Schülern aus unterschiedlichsten Altersklassen näher zu bringen. Es bedarf allerdings auch einer Behandlung weiterführender Themen der Ersten Hilfe, wie der Herz-Lungen-Wiederbelebung, in höheren Jahrgangsstufen, um sich für die richtigen Maßnahmen bei Menschen in Lebensgefahr zu entscheiden. Ein Lehrer und ehemaliger Rettungssanitäter beispielsweise berichtet aus seiner Zeit als Sanitäter von Situationen, in denen er an einem Unfallort ankam und eine Person aufgrund von fehlendem Wissen des Ersthelfers nicht reanimiert wurde, obwohl dies dringend notwendig gewesen wäre [Internet 2].
In den Grundschulen Höchberg und Theilheim fanden zum Ende der dritten Jahrgangsstufe Juniorhelfer-Ausbildungen statt. Ich nahm an den entsprechenden Unterrichtstagen teil, um sie in dieser Arbeit beschreiben und vergleichen zu können. Auffällig war, dass die Erste Hilfe am Gewässer, die gerade im Hinblick auf die Lebenswelt der Kinder von großer Bedeutung ist, komplett außer Acht gelassen wurde. Die Erste Hilfe am Gewässer ist für die Zeit vor den Sommerferien ein interessantes und dabei noch sehr wichtiges Thema, das in den letzten Monaten mehr als zuvor an Bedeutung gewonnen hat. Durch die heißen Temperaturen über einen langen Zeitraum hinweg waren Schwimmbäder gebrochen voll, Seen überfüllt und sogar Flüsse wurden zum Baden genutzt. In einer Sommerbilanz der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) wurden erschreckende Zahlen veröffentlicht. Schon bis August 2018 seien mehr als 300 Menschen beim Baden gestorben, darunter über 20 Kinder unter 15 Jahren. Die DLRG sieht in der unzureichenden Schwimmfähigkeit und -ausbildung Gründe für die Zahlen. Schulen bieten aufgrund fehlender Schwimmbäder immer weniger Schwimmunterricht an [Internet 3]. Unfälle könnten verhindert bzw. die Folgen daraus verringert werden, wenn jeder Mensch mit den grundlegenden Aspekten der Wasserrettung vertraut wäre. Deshalb, und auch weil es dazu bisher kaum Unterrichtsmaterial gibt, wurde ein Programm entwickelt, das den Schülerinnen und Schülern der dritten und vierten Jahrgangsstufe der Grundschule die Wasserrettung in altersgemäßer Form näher bringen soll. Sie sollten mit den Grundlagen der Ersten Hilfe am Gewässer auf Basis ihrer Juniorhelfer-Kenntnisse vertraut gemacht werden.
In der vorliegenden Arbeit werden zunächst die fachwissenschaftlichen Hintergründe erläutert, darunter die Glieder der Rettungskette, ausgewählte Gefahren an und im Binnengewässer, Selbst- und Fremdrettungsmöglichkeiten, Hinweise zu richtigen Verhaltensweisen und Grundsätze des Rettungsschwimmens. Im didaktischen Teil der Arbeit werden zwei Juniorhelfer-Ausbildungen in verschiedenen Grundschulen mit ihren Inhalten und dem Ablauf beschrieben und anschließend verglichen. Im Fazit soll geklärt werden, welche Variante die größeren Vorteile bietet. Dies kann als Anregung für zukünftige oder schon unterrichtende Lehrkräfte gesehen werden, falls Unschlüssigkeit besteht, in welcher Form die Juniorhelfer-Ausbildung in der eigenen Klasse durchgeführt werden soll. Der letzte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Unterrichtseinheit zur Rettung aus dem Gewässer. Dort werden die Lehrplanbezüge, der Verlauf der Stunde sowie die didaktischen Hintergründe näher erläutert.