Pflanzen in der Stadt - Ausarbeitung zweier Unterrichtseinheiten für einen außerschulischen Lernort zu Arten- und Formenkenntnis, sowei Ausbreitungsmechanismen von Pflanzen im Lebensraum Stadt
Pflanzen in der Stadt - Ausarbeitung zweier Unterrichtseinheiten für einen außerschulischen Lernort zu Arten- und Formenkenntnis, sowie Ausbreitungsmechanismen von Pflanzen im Lebensraum Stadt
Autorin: Maria Siebentritt
Betreuerin: Sabine Glaab
Das Klischee des für Tiere und Pflanzen lebensfeindlichen Lebensraumes Stadt mit seinen versiegelten Flächen wie Straßen und Häuserblocks, der Industrie und dem Gewerbe ist weit verbreitet (Wittchow, 2004). Im Gegensatz dazu wird das umliegende Land oftmals mit heiler Natur assoziiert (Miethaner, 2004). Daher erscheint es gerade für Schulen in der Stadt so, als müsse der Biologieunterricht ohne originale Naturbegegnung stattfinden, da es im näheren Umfeld gar keine Möglichkeit zum Kennenlernen und Beobachten von Flora und Fauna gibt. Doch ein genauerer Blick auf den Lebensraum Stadt zeigt: diese Annahme ist falsch! Auch in der Stadt leben viele Arten von Tieren und Pflanzen, die im näheren Umfeld der Schule an außerschulischen Lernorten bestimmt und im natürlichen Umfeld beobachtet werden können. Die Stadt ist ein vielfältiger und einzigartiger Lebensraum, den es lohnt zu erkunden. (Wittchow, 2004)
Auch aus pädagogischer Sicht ist es gerade für Stadtschulen wichtig, den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, dass sie in der Stadt selbstständig originale Naturerfahrungen in naturnahen Bereichen machen können. Diese sind wichtig für die Umweltbildung der Schülerinnen und Schüler, die Ausbildung einer positiven emotionalen Beziehung zur Natur, aber auch für die seelische Gesundheit der Kinder, da Naturbegegnungen einen Ausgleich zum Alltag herstellen können. (Miethaner, 2004) Auch das Erkennen der Zusammenhänge zwischen Mensch und Natur, sowie zwischen verschiedenen Arten, welche im Lehrplan als Lernziele formuliert sind [52], ist im Lebensraum Stadt aufgrund der starken Einflüsse und der räumlichen Nähe gut zu thematisieren. (Autorin)
Im Zuge dieser Erkenntnisse entwickelte ich zwei Unterrichtseinheiten, mit denen die Artenvielfalt der Pflanzen durch Bestimmungsübungen zu einem gewissem Grade erkenntlich gemacht und der Lebensraum Stadt als vielfältiger und besonderer Lebensraum herausgestellt werden kann. Dazu werden zunächst die sachlichen Hintergründe zum Aufbau und dem Lebenszyklus der Pflanzen erläutert. Informationen zum Aufbau von Pflanzen sind notwendig, um Arten- und Formenkenntnis von Pflanzen vermitteln zu können. Die Schilderung des Lebenszyklus einer Samenpflanze ist vonnöten, um die Entstehung und Ausbreitung von Diasporen zu verstehen, deren unterschiedliche Ausbreitungsarten in den Unterrichtseinheiten ebenfalls erarbeitet werden. Im Anschluss an diese Sachinformationen zu Pflanzen werden der Aufbau, sowie klimatische und ökologische Besonderheiten des Lebensraumes Stadt dargestellt.
Da die Flora stark mit regionalen und klimatischen Bedingungen gekoppelt ist, können keine genauen Vorhersagen getroffen werden, welche Pflanzen die Lehrkraft im Umfeld ihrer Schule vorfindet. Daher ist ein Pool an Pflanzensteckbriefen angelegt worden, aus dem die Lehrkraft Informationen für gefundene Pflanzen entnehmen kann.
Die didaktische und pädagogische Relevanz der Arbeit am Original durch Exkursionen zu einem außerschulischen Lernort wird in der didaktischen Analyse verdeutlicht. Dazu werden wichtige Aspekte der Exkursionsdidaktik und des Lernens am außerschulischen Lernort ausgeführt. Auch eine Einordnung in den Lehrplan wird an dieser Stelle zum Aufzeigen der Relevanz der Lerninhalte der Unterrichtsstunden vorgenommen.
Daraufhin werden die beiden erarbeiteten Unterrichtseinheiten vorgestellt. In der Unterrichtsstunde 1 Morphologie und Artenkenntnis lernen die Schülerinnen und Schüler ausgewählte Vertreter der Flora in der Stadt kennen, wodurch sie einen kleinen Einblick in die Artenvielfalt des Lebensraumes Stadt erhalten, sowie diesen Lebensraum als besonders gestaltetes Biotop wahrnehmen können. Durch die Erarbeitung der Ausbreitung von Pflanzen im Zuge der zweiten Unterrichtseinheit können die Kinder ableiten, wie Pflanzen überhaupt in die Stadt kommen, wie sich also dieser Lebensraum bildet und entfaltet. Auch wird kurz auf die Besonderheiten des Aufbaus dieses Lebensraumes eingegangen.
Nach der Darstellung der beiden Unterrichtseinheiten ist eine Sammlung von Modellversuchen zum Thema Anpassung von Pflanzen an ihren Lebensraum, insbesondere ans Überleben in dem schwierigen Lebensraum Stadt, aufgeführt. Diese dienen als Anregung zu weiterführenden Lerninhalten für die durchführende Lehrkraft.
Im Anhang sind alle Fotos, Arbeitsblätter, der Bestimmungsschlüssel und weitere Materialien zu den erarbeiteten Stunden zu finden. Diese wurden für 10 ausgewählte Pflanzen angefertigt, die nach Wahrscheinlichkeit des Auffindens ausgewählt wurden, sodass die Lehrkraft im besten Falle diese Materialien nicht mehr an andere Pflanzen die sie gefunden hat, anpassen muss.