"Cannabis - legal, illegal, ganz egal?"
"Cannabis - legal, illegal, ganz egal?" - Stationenlernen am Beispiel Cannabis für die 9. Jahrgangsstufe Gymnasium
Autorin: Julia Schreiner
Betreuerin: Timea Döpfner
Cannabis, wie der wissenschaftliche Name der Hanfpflanze lautet, besitzt schon eine jahrtausendealte Tradition als Nutz- und Heilpflanze und wurde in China bereits im dritten Jahrtausend vor Christus zur Herstellung von Nahrung, Kleidung, Seilen und Heilmitteln eingesetzt. Erst seit die Rauschwirkung der Cannabispflanze im 19. Jahrhundert in Europa bekannt wurde, wird sie auch als Droge genutzt. Und das heutzutage mehr denn je – denn Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland. Insbesondere bei Jugendlichen ist Cannabis weit verbreitet und stellt die illegale Substanz mit der höchsten Akzeptanz dar. Statistiken zufolge hat knapp ein Drittel aller 12-25-Jährigen mindestens einmal im Leben Cannabis konsumiert. (DHS, 2013) Auch die immer wieder aufkeimende Debatte darüber, ob man anderen Ländern und Staaten folgen und Cannabis auch in Deutschland legalisieren sollte, zeigt, welch große Relevanz diese Thematik in unserer Gesellschaft hat.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde deshalb im präventiven Sinne ein Stationenlernen zum Thema „Cannabis…legal, illegal, ganz egal?“ entwickelt, das sich an die neunte Jahrgangsstufe des Gymnasiums in Bayern richtet. Anhand von sechs Lernstationen und einer Diskussionsrunde werden dabei alle wichtigen Themengebiete rund um Cannabis thematisiert, angefangen bei Konsumformen, Wirkungsweisen, Folgeerscheinungen, medizinischen Anwendungen und rechtlichen Grundlagen, über Gründe für den Cannabiskonsum, bis hin zur Debatte über die Legalisierung der psychoaktiven Substanz in Deutschland. Den SchülerInnen stehen beim Lernen an Stationen als eine Form offenen Unterrichts alle konzipierten Lernmaterialien zur eigenständigen Bearbeitung zur Verfügung, wobei die Lernergebnisse in einem Arbeitsheft schriftlich fixiert und anhand von ausliegenden Lösungsbögen selbstständig kontrolliert werden sollen.
Im fachwissenschaftlichen Teil dieser Arbeit wird, in Anlehnung an die im Stationenlernen behandelten Aspekte, ein Überblick zum Thema Cannabis vermittelt. Im sich anschließenden fachdidaktischen Teil wird auf das Stationenlernen als Form offenen Unterrichts eingegangen. Nach der Beschreibung allgemeiner Merkmale, Ziele und Probleme dieser Unterrichtsform und deren Legitimierung im Lehrplan wird auch auf das im Rahmen dieser Arbeit konzipierte Lernen an Stationen genauer eingegangen. Die didaktische Analyse beinhaltet neben einer Relevanzanalyse eine Erörterung der anthropogenen Bedingungen, die Beschreibung von verwirklichten Prinzipen des Biologieunterrichts sowie die Formulierung der Grobziele. Im Material- und Methodenteil werden der Ablauf des konzipierten Stationenlernens sowie die einzelnen Arbeitsstationen samt Feinzielen, verwendeten Sozialformen, Unterrichtsmitteln und ihren jeweiligen Reflexionen vorgestellt. Die Gesamtreflexion dient abschließend dazu, ein Resümee über das gesamte Lehr-Lern-Projekt zu ziehen und daraus dessen weitere Einsatzmöglichkeiten im Schulunterricht abzuleiten.
Da das Stationenlernen mit zwei 9. Klassen eines Würzburger Gymnasiums an der Universität Würzburg durchgeführt wurde, konnte anhand der Durchführungen und mit Hilfe von Rückmeldungen der SchülerInnen auf einem Laufzettel ermittelt werden, wie die Thematik und das konzipierte Lernmaterial die SchülerInnen angesprochen hat und welche Verbesserungsmöglichkeiten es gibt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Stationenlernen unter Berücksichtigung kleiner Änderungen sehr gut für eine 9. Jahrgangsstufe eignet und deshalb zu einer motivierenden und gewinnbringenden Wissensvermittlung jederzeit im Unterricht einsetzbar ist.